Die beiden Klub-Präsidenten Laporta und Moratti trafen sich gestern in der katalanischen Metropole. Grundsätzlich ist Inter bereit, seinen Starstürmer abzugeben; allerdings nur zu einem hohen Preis; auch über andere Spieler wurde geredet
Das manifestierte Interesse des FC Barcelona an Zlatan Ibrahimovic ist erst einige Tage alt. Barça-Coach Josep Guardiola hatte seinem Präsidenten Joan Laporta den Namen des Angreifers von Inter Mailand genannt, als es um Verstärkungen für die nächste Saison ging.
Laporta reagierte umgehend und kontaktierte Inter-Präsident Massimo Moratti, zu dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt (Laporta war im letzten Jahr auch Gast von Moratti anlässlich der Feiern zum hundertjährigen Jubiläum von Inter), telefonisch. Moratti, der seit Monaten ständig wiederkehrenden und öffentlich geäusserten Abwanderungsgelüste seines Starspielers müde, zeigte sich alles andere als abgeneigt. Resultat: Gestern Abend reiste der schwerreiche Geschäftsmann nach Barcelona, wo er von Laporta in ein Hotel der katalanischen Metropole eingeladen wurde. Nach dem nach Mitternacht beendeten Meeting schwächte Moratti zwar ab. "Das war nur ein Essen unter Freunden", wird der 64-Jährige in der italienischen Zeitung "La Gazzetta dello Sport" zitiert. Doch klar ist, dass das Treffen zwischen den beiden Klub-Bossen stattfand, um über einen Wechsel von Ibrahimovic zum frischgebackenen Champions-League-Sieger zu reden.
Folgenden Standpunkt machte Moratti dabei Laporta klar: Inter ist bereit, den anfänglich auf 80 Millionen Euro taxierten Wert für den schwedischen Internationalen auf 70 Millionen zu reduzieren. Weniger soll es aber in den Augen von Moratti nicht sein. Im Gegenzug fragte Moratti bei Laporta wegen Samuel Eto'o an. Laporta bezifferte den Wert des Toptorjägers von Barça auf nicht mehr als 20 Millionen Euro, da der kamerunische Goalgetter einen 2010 auslaufenden Vertrag hat und Vereine, die den Angreifer verpflichten wollen, deshalb am längeren Hebel sitzen. Allerdings ist Eto'o auf Laporta und die Klubleitung des FC Barcelona derzeit nicht gut zu sprechen. Der 28-Jährige ist sauer, dass er in der Berichterstattung der Medien und in den Plänen des Vereins als mögliches Tauschobjekt auftaucht, ohne dass die Vereinsleitung bisher direkt mit ihm darüber gesprochen hätte.
Angesichts dieser Schwierigkeiten wäre Laporta bereit, den Mailändern Aliaksandr Hleb anzubieten, der vor einem Jahr schon einmal kurz vor einem Wechsel zum italienischen Meister stand und sich seit seinem Wechsel von Arsenal zu Barça bei den Katalenen nicht durchsetzen konnte. Die erste Reaktion von Moratti war aber eher abweisend: Xavi und eventuell Yaya Touré würden die Italiener mehr interessieren. Zumindest aber Xavi ist für Barça unverkäuflich. Mit Maxwell sprachen die beiden Präsidenten eine weitere Personalie an. Der brasilianische Aussenverteidiger hat bei Inter seinen 2010 auslaufenden Vertrag immer noch nicht verlängert. Barça ist interessiert.
Ibrahimovics Berater Mino Raiola liess inzwischen durchblicken, dass der Angreifer bei einem Wechsel zum frischgebackenen Champions-League-Sieger auch eine Lohnreduktion akzeptieren würde - momentan ist der 27-Jährige mit 12 Millionen Euro jährlich der bestverdienende Spieler auf dem Erdball. "Wenn sich die beiden Vereine einigen, werden auch wir mit Barcelona eine Einigung finden", so Raiola. Ibrahimovic wäre bereit, auf bis zu einem Drittel seines fürstlichen Gehalts zu verzichten. Laporta und Moratti dürften bald weitere Gespräche führen.
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