Er habe genau registriert, was sich in den vergangenen Monaten zusammen gebraut habe und die Mannschaft darauf vorbereitet, «dass diese Kampagne nicht aufhören wird, weil zu viele an der Fortsetzung ein Interesse haben». Labbadia: «Von Anfang an war die Zusammenarbeit nicht spannungsfrei.» Sicher hätten einige gedacht: da kommt jetzt einer von draußen und weiß alles besser. «Und so wurde bei jeder Niederlage die Arbeit infrage gestellt», resümierte Labbadia, dessen Team in der Rückrunde nur 17 Punkte holte und ein Heimspiel gewannen.
Dabei sei er vor einem Jahr vom Zweitligisten Greuther Fürth gekommen, um die junge Mannschaft weiterzubringen und den Club vom Makel des «ewigen Zweiten» zu befreien. «Ich hatte in Gesprächen darauf hingewiesen, dass wir raus müssen aus der Komfortzone. Aber letztlich bin ich damit angeeckt», berichtete Labbadia, der vor allem zu viele Privilegien für die Spieler durch die Vereinsführung beklagt: «Zu oft verlangt man aber in Leverkusen, den Spielern Dinge zuzugestehen, damit sie sich wohlfühlen.»
Den Profis behagt hingegen sein hartes Training und sein harscher Umgang mit ihnen nicht. Sie sollen sich in einer angeblichen Abstimmung mit großer Mehrheit gegen den Coach ausgesprochen haben. «Mir wird ja eine zu kritische Haltung zu vielen Dingen nachgesagt. Außerdem würde ich die Mannschaft nicht genug schätzen», sagte Labbadia. «Meine vordringliche Aufgabe ist es aber nicht, bester Freund der Spieler zu sein.»
Bayer-Sportchef Völler sprach von «ein paar Reibereien», die es gegeben habe, gab aber auch zu: «Klar ist Bruno manchmal etwas verbissen, aber er wird seinen Weg finden und noch ein bisschen lockerer werden.» Ähnlich charakterisiert Holzhäuser seinen Angestellten: «Er ist ein Trainer, der in der Endphase der fußballerischen Sozialisierung steckt.» Beim Club-Gipfeltreffen am Dienstag wird entschieden werden, ob Labbadia bei Bayer seine Reifeprüfung noch ablegen kann. «Bruno Labbadia hat klare Vorstellungen», sagte Holzhäuser. «Er muss aber auch wissen, dass er in ein funktionierendes Gebilde gekommen ist und wir ebenso klare Vorstellungen haben.»
transfermarkt.de
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